Die fortschreitende Digitalisierung prägt bereits heute die moderne Arbeitswelt und macht auch vor dem Werkstattbereich nicht halt. Und auch Werkstätten für behinderte Menschen wollen vom technologischen Fortschritt profitieren. Doch was genau bedeutet Digitalisierung für Werkstätten? Geht es nur um den Einsatz moderner Technologien oder um eine umfassende Veränderung aller Arbeitsbereiche? Wie können Menschen mit körperlichen, geistigen und psychischen Behinderungen vom technologischen Fortschritt profitieren?
In diesem Beitrag beleuchten wir die verschiedenen Facetten der Digitalisierung in Werkstätten näher und geben einen Überblick über aktuelle Projekte und Entwicklungen.
Foto: Olaf Knospe, LebensWerkstatt e.V.
Grundlage für eine erfolgreiche Digitalisierung ist die digitale Teilhabe. Alle Menschen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Bildung, Lebenssituation oder Behinderung, sollen einen gleichberechtigten Zugang zu digitalen Technologien und Diensten haben. Barrierefreiheit ist hier das Stichwort, um sicherzustellen, dass digitale Ressourcen für alle gleichermaßen nutzbar sind.
Die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt haben unterschiedliche Auswirkungen auf Menschen mit Behinderungen. Die zunehmende örtliche Unabhängigkeit der Arbeit erfordert tendenziell mehr individuelle Unterstützung und Begleitung.
Ein Beispiel für die Optimierung von Ressourcen ist das Projekt "Internet für alle" der GWW, bei dem in 19 Einrichtungen (Wohnheime und Förder- und Betreuungsbereiche) der GWW die technischen Voraussetzungen für die Nutzung des Internets geschaffen werden. Darüber hinaus werden die Menschen mit Behinderung und ihre Betreuer mit Hardware (inkl. Software) ausgestattet. Um mit der Hardware richtig umgehen zu können, werden die Menschen mit Behinderung und ihre Betreuer durch die 1a Zugang Beratungsgesellschaft mbH in folgenden Themenfeldern qualifiziert:
• Medienkompetenz
• Bedienung, Handhabung der Technik
• Information über Möglichkeiten und Risiken der Internetnutz
Entscheidend ist, dass die digitalen Lösungen von den Mitarbeitenden akzeptiert und integriert werden. Ein Beispiel hierfür ist das Projekt "LeMean 24-Stunden-Rennen", bei dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter digitale Anwendungen nutzen, um das Rennen zu gewinnen. Auch die Einführung von unternehmenseigenen Plattformen wie "Campus Menschen.de" fördert eine Kultur der Offenheit und Neugier gegenüber digitalen Technologien.
Um den Anforderungen der digitalen Welt gerecht zu werden, ist eine kontinuierliche Kompetenzentwicklung notwendig. Beispiele hierfür sind Schulungen in Systemanwendungen oder die Einführung von E-Learning-Plattformen , um den Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, ihre Kompetenzen kontinuierlich zu erweitern.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Digitalisierung in Werkstätten für behinderte Menschen nicht nur technische Neuerungen, sondern auch eine tiefgreifende Transformation der Arbeitsweise und -kultur bedeutet. Nur durch eine integrative und barrierefreie Gestaltung der digitalen Prozesse können alle Beteiligten gleichermaßen vom technologischen Fortschritt profitieren und so eine inklusivere und zukunftsfähige Arbeitswelt gestalten.
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